Auf der Suche nach Ursachen für verschiedene Lernproblematiken, insbesondere der Lese-Rechtschreib-Schwäche, fand Fred Warnke heraus, dass Störungen der Sehwahrnehmung und besonders Hörverarbeitungsstörungen im frühen Kindesalter die Lernfähigkeit eines Kindes erheblich beeinträchtigen können.
„Was Hänschen nicht hört und sieht, kann Hans auch nicht richtig sprechen, schreiben und rechnen!“
Kinder mit solchen Entwicklungsstörungen wurden in der Vergangenheit zu Unrecht als „Faulpelz“ hingestellt. Mit dem therapeutisch ausgerichteten Warnkeverfahren und anderen Techniken lassen sich diese zentralen Reizverarbeitungs- und Automatisierungsstörungen behandeln.
Einsatz des Warnke-Verfahrens
In der Behandlung wird z.B. die zeitliche Verarbeitung im Hör- und Sehbereich trainiert. Weitere Hörfunktionen sind das Richtungshören und die Tonhöhenunterscheidung, welche sehr wichtig für das Sprachverständnis sind.
Bei der Lautunterscheidung oder Wahrnehmungstrennschärfe kann festgestellt werden, ob das Kind verschiedene Konsonanten (b,d,g,k,p,t) deutlich voneinander unterscheiden kann. Bei sprachauffälligen und lese- rechtschreibschwachen Kindern ist dieser Bereich oftmals beeinträchtigt und kann trainiert werden.
Da unsere Gehirnhälften unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen, ist die Koordination und Synchronisation zwischen den beiden Gehirnhälften besonders wichtig.
Beeinträchtigungen der Verbindung können durch Lateraltraining oder lateralisierte Hemisphärentraining behandelt werden. Dabei erhalten beide Ohren beim Hören über Kopfhörer abwechselnd dosierte Reize in Form von Sprache oder Musik.
Dieses Verfahren kann mit besonderen Strategien des Lese- und Schreibaufbaus sowie motorischen Übungen kombiniert werden. Es ermöglicht dem Kind die Sprache besser zu erkennen sowie demzufolge klarer zu sprechen und leichter zu verstehen und zu schreiben.